Mit der Design Thinking Methode zum idealen Head-up-Display
Kempten. Das Head-up-Displays (HUD) ist definitiv ein Fahrerassistenzsystem, das wahre Begeisterung beim Großteil der Benutzer auslöst. Neben dieser Euphorie trägt es durch das Projizieren wichtiger Informationen ins direkte Blickfeld des Fahrers zu einer höheren Sicherheit im Straßenverkehr bei. Denn der PKW-Fahrer wird somit nicht durch Anzeigen im Kombiinstrument, im Bordcomputer oder durch das Display des Navigationssystems abgelenkt. Eine frühere Probandenstudie an der Hochschule Kempten hat jedoch gezeigt, dass das aktuelle HUD-Konzept aus Kundensicht noch großes Verbesserungspotenzial birgt. Deswegen wurde innerhalb des Adrive Living Lab, Forschungspartner der MdynamiX, eine Studie durchgeführt, um ein kundenorientiertes HUD zu entwickeln. Der Schlüssel zum Erfolg war dabei eine bestimmte Kreativitätsmethode.
Ziel dieser Untersuchung war unter anderem die Beantwortung folgender Fragen:
- Welches Design wünscht sich der Kunde beim Head-Up-Display?
- Erweist sich die Methode des Design Thinkings für solche und ähnliche Konzepterstellungen als zielführend?
Zu Beginn durften die 30 Probandinnen und Probanden das aktivierte HUD bei einer Testfahrt kennen lernen. Im Anschluss wurden die Testpersonen nach Verbesserungsvorschlägen am Head-Up-Display abgefragt. Daraufhin ging es für sie in die für die Studie konzipierte „Ideenwerkstatt“.
Mit den richtigen Mitteln zum Ziel
Um ein Ergebnis zu erlangen, das sich vor allem an den Wünschen der Kunden orientiert, wurde im Rahmen einer Abschlussarbeit die Design Thinking Methode eingesetzt. Das Ziel bei dieser nutzerzentrierten und iterativen Methode ist es, möglichst viele Ideen und neue Aspekte durch verschiedene Kreativitätstechniken zu erlangen. Diese Methodik ermöglicht es, unter Abwägung von Wirtschaftlichkeit, Machbarkeit und Erwünschtheit eine aus Nutzersicht überlegene Lösung zu entwicklen.
Mit einer durchdachten Gestaltung der Versuchsumgebung, einem Raumkonzept und dem Einsatz von Storytelling und Moodboards konnte die Kreativität der Probanden gefördert werden. Im „Build your own HUD“ Bereich war es nun für die Probandinenn und Probanden an der Zeit, auf einer selbstgebauten Windschutzscheibe ein eigenes Head-Up-Display für bestimmte Situationen nach den persönlichen Vorstellungen zu modellieren. Der gesamte Prozess wurde dabei durch Fotos, Mitschriften sowie Video- und Tonaufnahmen dokumentiert.
Die Ergebnisse aus der Ideenwerkstatt
Anhand der Entwürfe der Probanden konnte ein spezifisches Konzept zusammengestellt werden, wie das ideale Head-Up-Display aus Sicht des Kunden aussieht. Nahezu einstimmig wurde vermerkt, dass durch das HUD keinesfalls die Sicht des Fahrers eingeschränkt werden darf.
Die Design Thinking Methode wurde von den Testpersonen als sehr positiv bewertet und brachte eine gelungene Abwechslung zu den anderen Studien im Adrive Living Lab – vor allem für die regelmäßig teilnehmenden. Die Probanden waren sichtlich begeistert bei der Produktentwicklung mitzuwirken und konnten durch das Konzept des Design Thinkings zahlreiche Ideen generieren und auch aktiv in der Ideenwerkstatt umsetzen.
Fazit: die goldene Mitte finden
Im Rahmen dieser Untersuchung wurde eindeutig erkennbar, dass sich viele Kunden mehr Konfigurationsmöglichkeiten der Elemente bezüglich Position, Farbe, Größe etc. wünschen. In diesem Hinblick müssen die Hersteller die goldene Mitte finden, da zu viele Freiheiten in HUDs nicht mehr regelkonform sind und ablenkend wirken. Schlussendlich lässt sich sagen, dass Probanden Workshops, bei denen sie selbst kreativ werden müssen, als positiv erachtet und dadurch ein guter Ansatz für das ideale HUD entwickelt werden konnte. Die Design Thinking Methode soll auch in zukünftigen Probandenstudien des Adrive Living Lab effektiv eingesetzt werden.
Bildnachweis: Hochschule Kempten