Automatisiertes Fahren - ADAS/AD  |  Research

Konzeptstudie über die Kundenakzeptanz zu Kamera-Monitor-Systemen

Kempten / Illertissen. Digitale Rückspiegel sind keine Neuigkeit mehr, sie sind im Kommen. Zum einen aus aerodynamischen Gründen und der damit verbundenen Energieersparnis, gerade bei der Elektromobilität zählt jeder eingesparte Kilometer, zum anderen bringen die neuen kamerabasierten Systeme einen umfassenderen Rückblick und somit mehr Sicherheit. Doch wie steht es mit der Kundenakzeptanz?

Dem Adrive Living Lab, der Allgäuer Forschungspartner der MdynamiX, ist das Thema digitaler Rückspiegel ebenfalls nicht unbekannt. Schon 2018 hatte das Team eine Studie mit dem Titel „User Experience in Real Test Drives with a Camera Based Mirror – Influence of New Technologies on Equipping Rate for Future Vehicles“ durchgeführt. Die Studie hatte den Fokus auf die Kundenakzeptanz eines kamerabasierten Hybridspiegels.

Die Ergebnisse der 2018er Studie können wie folgt zusammengefasst werden: „95% der Probanden haben ein breiteres Sichtfeld mit dem Display-Innenspiegel, gewinnen somit eine bessere Übersicht über das Fahrgeschehen und haben ein größeres Sicherheitsgefühl.“ Dass die Vorteile eines KMS die eines konventionellen Spiegels übertreffen, urteilt weitestgehend auch die Fachpresse.

Dieses Mal geht es um die Nutzerakzeptanz für digitale Seitenspiegel – bekannt durch die Modelle Audi e-tron oder Lexus ES 300h. Die Vorbehalte sind noch groß, was – nicht zu unterschätzen – auch am niedrigen Bekanntheitsgrad in den potenziellen Käufersegmenten liegt. Das Human Factors Team des Adrive Living Labs an der Hochschule Kempten konzentriert sich sowohl auf die Kundenakzeptanz als auch auf die Ermittlung verschiedenster Kundenanforderungen dieses Kamera-Monitor-Systems (KMS) und hat eine Konzeptstudie aufgestellt.

 

Inhalt der Studie

Untersucht wurde in einer Online-Umfrage wie auch durch Befragung von Probandinnen und Probanden die Fahrerakzeptanz des Kamera-Monitor-Systems sowie die Wahrnehmung des Fahrers.

Fragestellungen für die Fahrerakzeptanz des KMS waren zum Beispiel:

  • Welchen Nutzen erhofft sich der Fahrer von KMS?
  • Welche Eigenschaften mögen die Nutzer am System?

 

Fragestellungen über die Wahrnehmung des Fahrers waren zum Beispiel:

  • Welche der möglichen Positionen bevorzugen die Nutzer?
  • Wie schnell passt sich der Fahrer an das KMS an?
  • Wie intuitiv ist das System für die Nutzer?
  • Was sagt den Nutzern zu und was empfinden sie als störend?

Durch eine Online-Befragung vor Durchführung der Probandenstudie wurde die generelle Einstellung der Befragten zum Thema KMS ermittelt, um Informationen über die Einstellung der Probanden vor dem ersten Nutzen zu gewinnen. Bei den darauffolgenden Fahrten mit und ohne KMS wurde das Ziel verfolgt, die Eindrücke und Akzeptanz der Befragten zu evaluieren durch den tatsächlichen Gebrauch eines solchen Systems.

Es wurde der konventionelle Spiegel zwei Kamera-Monitor-Systemen gegenübergestellt. Das KMS wurde zudem auf zwei Kamerapositionen getestet.

 

Ergebnisse

Diese Studie bekräftigt, dass der Nutzen eines KMS für den Verbraucher von hohem Wert ist und somit die Kundenakzeptanz hoch ist. Der digitale Seitenspiegel schließt bei den Probandeninnen und Probanden besser ab als der konventionelle Spiegel. Hier muss zudem differenziert werden: Die Position der Kameras im Innenraum hat hierbei eine bedeutende Rolle.

Besonders die Bildschirm-Position 1, welche von der Höhe ähnlich zum Außenspiegel ist wurde hierbei mehr bevorzugt als die weiter unterliegende Position 2, was sowohl die Ergebnisse der Online-Umfrage als auch die der Probandenstudie zeigen.

Das große Fazit der Konzeptstudie war, dass die Begeisterung der Probanden für das kamerabasierte System deutlich stieg – und diese Erkenntnis ist für die Automobilhersteller von großem Wert, um Kundenzufriedenheit zu erhöhen!

Bildnachweis: Fabian Kolb