Automatisiertes Fahren - ADAS/AD  |  Research

Nutzerzentrierte Innovation neu denken: Zwei-Phasen-Versuchsdesign für Design Thinking Workshops

Die Entwicklung innovativer Produkte im Bereich Human Factor und User Experience (UX) sind besonders dann herausfordernd, wenn es um neue, komplexe Technologien geht, mit denen die Nutzer noch nicht vertraut sind. Wie können wir in solchen Fällen sicherstellen, dass Funktionen intuitiv erlebbar werden, Nutzerbedürfnisse wirklich erfüllt werden und die Akzeptanz steigt?

Genau hier setzt das neue Paper unseres UX + Human Factor-Teams an, das Gioele Micheli auf der AHFE 2025 in Orlando vorstellt:

Was ist das „Two-step Experiment Design“?

Das Paper beschreibt ein Versuchsdesign in zwei Phasen, das die Vorteile von Usability Tests und Design Thinking Workshops kombiniert:

1️⃣ Usability Testing
Teilnehmer testen eine innovative Funktion (im Fall der Studie eine sicherheitsrelevante ADAS-Funktion) ohne Vorannahmen und geben unmittelbares Feedback. So lernen sie das Produkt kennen und teilen erste Eindrücke, Verbesserungsvorschläge und emotionale Reaktionen.

2️⃣ Design Thinking Workshop
In einem kreativ gestalteten Workshop-Setting wird die Nutzung in praxisnahen Szenarien re-kontextualisiert (z.B. durch Storytelling und Journey Mapping). Die Teilnehmer entwickeln eigenständig Ideen, wie die Funktion intuitiver gestaltet oder wie das Nutzererlebnis verbessert werden kann.

 

Zweistufiges Versuchsdesign dargestellt als Diagramm mit zwei Hauptphasen: ‚Usability Testing / Benchmarking‘ (Briefing, Produkterfahrung, Feedback) und ‚Design Thinking‘ (Storytelling, Reflexion, Ideation).
Proposition: Two-stage experiment design (©MdynamiX)

Praktische Anwendung mit einem OEM

Das Verfahren wurde mit 22 Teilnehmer in Kooperation mit einem OEM angewandt. Dabei wurden:

  • konkrete Usability-Schwächen identifiziert,
  • emotionale Reaktionen während der Nutzung systematisch erfasst,
  • und Nutzer:innen entwickelten konkrete Verbesserungsvorschläge, die direkt in die Produktentwicklung einfließen können.

Interessant: In sicherheitskritischen Situationen bevorzugen Nutzer akustische und haptische Signale gegenüber optischen Warnungen, da visuelle Signale in Stresssituationen oft übersehen werden.

Warum ist dieser Ansatz wertvoll?

✅ Kombiniert qualitative und quantitative Nutzerforschung.
✅ Erzeugt echte Nutzerzentrierung auch bei technologischen Neuheiten.
✅ Unterstützt Teams dabei, früh im Entwicklungsprozess zielgerichtete Verbesserungen zu gestalten.
✅ Schafft artefaktegestützte Leitlinien für Produktentwicklungsteams.

 

Für wen ist dieser Ansatz geeignet?

  • OEMs und Zulieferer, die innovative Funktionen im Fahrzeug entwickeln und Nutzerakzeptanz von Beginn an sichern möchten.
  • UX-Teams, die nutzerzentrierte Erkenntnisse für komplexe Technologien benötigen.
  • Produktentwickler, die von subjektivem Feedback zu strukturierten Verbesserungsschritten gelangen wollen.

Neugierig geworden?

  • Vortrag live aus Orlando (Florida) verfolgen
    Sehen Sie den Vortrag live am Montag, 28. Juli 2025, von 08:30–10:00 EDT auf der AHFE 2025 (hybrid).