Autonomes Fahren im Maßstab 1:8 – VDI ADC 2025 @ELIV, Bonn
Die VDI Autonomous Driving Challenge 2025 im Rahmen des ELIV-Kongresses in Bonn hat eindrucksvoll gezeigt, wie viel technisches Können, Innovationskraft und echte Leidenschaft für autonomes Fahren im studentischen Umfeld steckt. Zwei Tage lang verwandelte sich das World Conference Center Bonn in eine Mischung aus Testlabor, Rennstrecke und Zukunftswerkstatt – getragen von engagierten Studierendenteams, erfahrenen Organisatoren und starken Industriepartnern.
Die diesjährige Ausgabe bot technische Finessen, emotionale Momente und überraschende Wendungen. Zeit also für einen Blick zurück.
Freies Training – Ankommen, Austauschen, Feinjustieren
Der Dienstag startete mit dem traditionellen freien Training und sofort zeigte sich, was die VDI ADC besonders macht: kollegialer Austausch und gegenseitige Unterstützung trotz Wettbewerb. Teams halfen bei Hardware-Problemen, diskutierten Filtereinstellungen oder Bildverarbeitungs-Parameter und passten ihre Systeme an die Halle an, deren Lichtverhältnisse, Bodenreflexionen und Orientierungspunkte sich deutlich vom Labor unterscheiden. Das freie Training ist damit weit mehr als ein Warm-up: Es schafft faire Bedingungen, ermöglicht Feinjustierungen und stimmt die Teams mental auf den Wettbewerb ein.
Der Wettbewerbstag: Anspruchsvolle Strecke und prägende Schlüsselmomente
Der Mittwoch hatte es in sich: Die Strecke zeigte sich anspruchsvoll, besonders die Kombination aus langer Gerade und anschließender scharfer Kurve stellte viele Fahrzeuge vor echte Herausforderungen und sorgte für spektakuläre Szenen. Ein dramatischer Crash des SAM-Fahrzeugs, das für die Hochschule München an den Start ging, entwickelte sich zu einem emotionalen Höhepunkt und verbreitete sich rasch in den sozialen Medien.
Doch trotz dieses Rückschlags kämpfte sich Team SAM an die Spitze und holte den Sieg. Ihr Erfolgsrezept lag in der Kombination aus vorausschauendem Fahren, perfektem Kurven-Timing und dem Mut, gezielt von der klassischen Ideallinie abzuweichen.
Für den Gänsehautmoment schlechthin sorgte das Team CVH der Hochschule Bochum mit einem wagemutigen Überholmanöver. Seine gelungene Ausführung brachte das Publikum dicht an den Parcours und ließ die Halle in Jubel ausbrechen.
Deutlich ruhiger, aber nicht minder beeindruckend, präsentierte sich das Team Escuderia Colonia aus Köln. Mit einer ausgereiften Fahrzeugplattform und stoischer Präzision beim Einparken ernteten sie nicht nur jede Menge Anerkennung, sondern auch wertvolle Punkte.
Wie sich die Leistungen letztlich in den Platzierungen der VDI Autonomous Driving Challenge 2025 widerspiegelten, zeigt die Übersicht:
Intelligente Fahrstrategien und neue Programmieransätze
Der Fortschritt gegenüber den Vorjahren war klar erkennbar: Die Teams kombinierten ausgeklügelte Fahrstrategien, neue Programmieransätze und innovative Hardwareplattformen, um präzisere, dynamischere und cleverere Lösungen für den Wettbewerb zu realisieren:
- Team CVH der Hochschule Bochum – Campus Velbert-Heiligenhaus überzeugte mit einem präzisen SLAM (Simultaneous Localization and Mapping)-Ansatz zur Umgebungswahrnehmung.
Der programmiertechnische Fokus lag auf Echtzeit-Ortung und gleichzeitiger Kartierung der Umgebung. Das Fahrzeug konnte so seine eigene Position präzise bestimmen und gleichzeitig die Umgebung „aufzeichnen“. Das Ergebnis: deutlich genauere Fahrentscheidungen und ein optimiertes Kurvenverhalten. - Wie kontrolliertes Kurven-Schneiden zu mehr Dynamik führen kann, zeigte Team SAM der Hochschule München.
Algorithmisch setzte Team SAM auf das gezielte Abweichen von der klassischen Ideallinie, um Dynamik und Geschwindigkeit zu erhöhen. Hinter dieser Strategie steckt eine komplexe Entscheidungsmatrix: Wann beschleunigen, wann bremsen, wie Kurven optimal schneiden – alles basierend auf Sensordaten und Echtzeit-Berechnungen. So konnte das Fahrzeug besonders effizient durch anspruchsvolle Streckenabschnitte navigieren und Fahrzeit gewinnen. - Erstmals wagten gleich mehrere Teams Überholmanöver.
Den Teams gelang es, ihre Fahrzeuge so zu programmieren, dass sie unter dynamischen Bedingungen den besten Zeitpunkt und Ort für Überholmanöver berechnen konnten. Gleichzeitig implementierten sie Ausweich- und Sicherheitslogiken, um Kollisionen zu vermeiden und die Performance auch in kritischen Situationen stabil zu halten. - Teams der Hochschulen Berlin (smartTUBe_Experts, smartTUBe_Rookies) und Köln (Escuderia Colonia) präsentierten komplett neue Hardwareplattformen.
Die Motivation der Teams war deutlich spürbar: Sie wollten ihre technischen Lösungen im direkten Vergleich testen, Teil eines großen Events sein und von einer Networking-Atmosphäre profitieren, die dieses Jahr besonders dicht war. Viele nutzten die Gelegenheit, um mit Branchenvertreter:innen ins Gespräch zu kommen – vielleicht der Startpunkt für zukünftige Karrieren.
Warum die VDI ADC so wertvoll ist – Eine Plattform, die Talent sichtbar macht
„Für uns steht die Förderung von Innovation und Forschung im Mittelpunkt: Die studentischen Teams arbeiten oft unkonventionell und experimentell – genau das liefert wertvolle Impulse und stärkt die Verbindung zwischen Forschung und Praxis. Natürlich packen wir die Gelegenheit beim Schopf und nutzen die Chance, früh junge Talente kennenzulernen, die mit ihrem Engagement und ihrer technischen Expertise genau dem Profil entsprechen, das die Automobilbranche sucht. Nicht zuletzt ermöglicht uns unser Engagement, unsere Positionierung im Ökosystem des autonomen Fahrens zu schärfen und unsere Rolle als innovativer Technologiepartner sichtbar zu unterstreichen.“ – Markus Krug, CEO MdynamiX, über die Motivation hinter der wiederholten Platin-Partnerschaft.
Diese Philosophie spiegelt sich im Charakter der Challenge wider: Sie ist weit mehr als ein Wettbewerb. Sie ist Lernlabor, Innovationsmotor und Brücke zwischen akademischer Ausbildung und industriellen Anforderungen. Studierende arbeiten hier an realen Herausforderungen der Mobilität – frei von beruflicher Betriebsblindheit und voller intrinsischer Motivation. Damit macht die Challenge technische Fähigkeiten, Kreativität und Teamkompetenz junger Talente unverfälscht und praxisnah sichtbar.
Dankeschön – Ohne starke Partner kein starkes Event
Ein großer Dank gilt:
- VDI Bezirksverein München, Ober- und Niederbayern e.V.
- VDI Wissensforum
- MAHA Maschinenbau Haldenwang GmbH & Co. KG
Ihr Engagement macht die VDI Autonomous Driving Challenge erst möglich und schafft die Rahmenbedingungen, in denen Studierende praxisnah Erfahrungen sammeln, innovative Lösungen entwickeln und wertvolle Kontakte knüpfen können.
Ausblick: Die Zukunft der VDI ADC – noch näher an reale Anwendungsszenarien des autonomen Fahrens
Mit den Entwicklungen der Mobilität Schritt zu halten bedeutet für die VDI ADC, ihre technischen Anforderungen und Wettbewerbsdisziplinen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Ziel ist es, die Challenge noch stärker an die realen Anwendungsszenarien des autonomen Fahrens auszurichten. Dabei rücken Themen wie Situations- und Objekterkennung mit Machine Learning oder kooperatives Fahrverhalten über Car2X besonders in den Fokus.
Damit bleibt die Challenge eine wichtige Plattform, um die nächste Generation technischer Expert:innen praxisnah auf die Herausforderungen des autonomen Fahrens vorzubereiten.
Sei Teil der VDI ADC 2026!
An die Partner: Nutzen Sie die Chance, ein einzigartiges Projekt zu unterstützen, das Innovation, Forschung und die Förderung junger Talente im autonomen Fahren verbindet. Ihre Partnerschaft macht die Plattform möglich, auf der Studierende praxisnah experimentieren, lernen und ihre Ideen verwirklichen.
An die Studierenden: Zeigt euer Können und eure Kreativität! Meldet euch für die VDI ADC 2026 an und testet eure autonomen Fahrzeuge in einem anspruchsvollen, realitätsnahen Wettbewerb – der perfekte Startpunkt für eure Karriere in der Mobilität von morgen.
